Im Rahmen der Seniorenarbeit werden von einem engagierten Gemeindeglied seit einiger Zeit Halbtagsausflüge mit dem Gemeindebus in die nähere Umgebung durchgeführt. Ziel ist es einerseits, weniger bekannte Kirchen und Erinnerungsstätten bekannt zu machen, andererseits die Seniorinnen und Senioren, die vielleicht nicht mehr so mobil sind, einzubinden in das Gemeindeleben vor Ort. Verantwortlich dafür zeichnet Gemeindeglied Hellmut Stengel in Absprache mit Pfarrer Andreas Strauß und weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern.
An dem Ausflug Anfang Dezember 2023 haben 14 Personen teilgenommen. Ziel war die Nachbargemeinde Kolbermoor mit dem Heimat- und Industriemuseum, das sich vornehmlich mit dem vormals hier erfolgten Torfabbau beschäftigt und das in diesem Jahr sein 25jähriges Bestehen feiert. Doch nicht der harte Alltag der Torfarbeiter stand bei der Seniorenfahrt im Mittelpunkt, sondern eine exquisite Krippenausstellung, fachkundig geführt von Hermann Märkl, stellvertretender Vorstand des "Verein für Krippen und religiöse Volkskunst Inn-Salzach e.V.". Gezeigt wurden neben Krippen im alpenländischen Stil auch exotische Exemplare und Figuren unterschiedlichster Stilrichtungen aus verschiedenen Epochen.
Ein weiteres Ziel war die evangelische Kreuzkirche in Kolbermoor: ein kleines Gotteshaus mit beeindruckender Akustik und schönen Glasfenstern. Sie entstand zur Blütezeit der hier ansässigen Baumwollspinnerei und ist eng verbunden mit der Geschichte Kolbermoors, wie Hellmut Stengel zu berichten wusste. Nach einer kurzen Andacht und einigen vorweihnachtlichen Liedern im gut gekühlten Kirchenraum ging es weiter zu der am Ortsrand ansässigen inhabergeführten Biogärtnerei Schlarb. In der angeschlossenen gemütlich-warmen Kaffeestube erzählten Hellmut Stengel und Gerhard Schlarb, Enkel des Begründers der Gärtnerei, aus dem Leben der Inhaberfamilie, die 1944 aus dem damaligen Jugoslawien in großem Treck fliehen musste und am Rande von Kolbermoor an einer sumpfigen Stelle, wo sich damals sprichwörtlich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagten, ansässig wurde, und die hier eine neue Bleibe fand. Durch Fleiß und Zusammenhalt in den Familien konnten sich die ‚Flüchtlinge‘ eine neue Existenz aufbauen, argwöhnisch beäugt von so manchem Einheimischen. Der heute noch bestehende, gut geführte Familienbetrieb arbeitet nach biologischen Grundsätzen, ist etabliert und erfreut sich treuer Kundschaft.
Es war ein rundum gelungener Ausflug in die nähere Umgebung mit interessanten Eindrücken.
Text, Bild: GK