16. Juli - Ensemble Laetare

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Sphärische Klänge – Klangsteine – Urknall - oder was? Man war gespannt auf den Auftritt des "Ensemble Laetare" um Prof. Klaus Fessmann (Mozarteum Salzburg) in der evang. Emmauskirche in Feldkirchen-Westerham. Die Gruppierung beschreibt sich selbst so (Zitat): "Laetare verbindet die außergewöhnliche Klanglichkeit der Steine mit den alten Melodien der Gregorianik…  (Es) werden ganz neue Klang- und Erfahrungsräume geöffnet, die nicht nur das Ohr erreichen, sondern auch Seele und Herz berühren". Nun gut, lassen wir uns überraschen, "Laetare" ist lateinisch und heißt: Freue Dich! 

Der Kirchenraum in nachmittäglichem Licht, links im Altarraum: Prof. Klaus Fessmann, vor sich auf niederer Anrichte 3 große, schwarze Klangsteinen aus Granit, davor je eine Schale mit Wasser; seine Frau Andrea Fessmann (betörende Altstimme, festliches bodenlanges Dirndl in gebrochenem Weiß), am Hackbrett Lisa Schöttl (Stipendiatin von Yehudi Menuhin Live Music Now), und Ferenc Kölcze (Violine). Erwartungsvolle Stille, die Türen zum rosenbestandenen Innenhof sind weit geöffnet.

Klaus Fessmann gab eine kurze Einführung, machte mit beiden Händen einen Klangstein nass und begann ihn sanft zu reiben, ein leiser Klang entstand. Von außen fügte sich schwerelos ein gesungenes "Halleluja" ein, Andrea Fessmann schritt singend zur improvisierten Bühne. Zu Klang und Stimme gesellte sich souverän das Hackbrett (Lisa Schöttl) mit an- und abschwellenden Passagen von hingetupft bis energisch fordernd, einfühlend begleitet von der Violine (Ferenc Kölcze).

Diese Spielweise erzeugte ein ungewöhnliches, fast außerirdisches Klangerlebnis. Man ging sehr achtsam miteinander um, die Klänge waren ineinander verwoben, ergänzten sich, um im All zu verschwinden. Der Gesang von Andrea Fessmann von hauchzart bis schmerzhaft-energisch kann Mauern zum Einsturz bringen. Von fasziniert bis betroffen reichte die Palette der Empfindungen der Besucher bei dieser Musik.

Ein Wort zu den Klangsteinen: Sie sind aus Granit, ihr Ursprung ist Asien. In präziser Feinarbeit werden die großen Granitsteine mit der Diamantsäge lamellenartig eingeschnitten, so dass sie in der passenden Tonhöhe schwingen. Stein und Hände werden vor und während des Spieles mit Wasser benetzt, der polierte Stein wird mit den Händen sanft gerieben; die Lamellen beginnen zu schwingen und erzeugen so den gewünschten Klang. Klangsteine werden auch in der Musiktherapie eingesetzt, z.B. bei Alzheimer-Patienten.

Mit langanhaltendem Applaus bedankten sich die Konzertbesucher für diese ungewöhnliche Vorstellung am Sonntagnachmittag.


Text, Bild: GK